Schon in der Schule bei Klassenarbeiten hieß es immer: „Lest euren Text am Ende noch mal Korrektur.“ Es war nicht immer ganz einfach, sich nach einer Stunde Klausur noch mal dazu durchzuringen. Aber wenn ich es gemacht habe, habe ich mich oft gewundert, wie viele Fehler – meist Flüchtigkeitsfehler – doch noch enthalten waren. Wenn man nicht gerade in einer Prüfung sitzt, empfehle ich natürlich, das Korrektorat einem Profi zu überlassen. Vier Augen sehen mehr als zwei. Es ist effizienter, sicherer und spart euch eine Menge Zeit. Es gibt aber ein paar Tipps beim Korrekturlesen, die man selbst schnell anwenden kann und die die Arbeit des Korrektors erleichtern.

1) Suchen oder Suchen und Ersetzen

Mit der Suchfunktion in Word und übrigens auch in WordPress und anderen Content-Management-Systemen könnt ihr so einiges anstellen. Hier ein ganz einfaches, aber effektives Beispiel: Ihr könnt nicht nur nach Wörtern suchen, sondern auch nach doppelten Leerzeichen. Die würden sonst hässliche leere Stellen in eurem Text hinterlassen. Dazu einfach auf „Suchen“ klicken oder alternativ „Strg + F“ und dann zwei Leerzeichen eingeben. Ihr könnt dann die gefundenen Stellen durchsehen und gegebenenfalls anpassen oder gleich „alle ersetzen“ auswählen.

„Suchen und ersetzen“ ist außerdem die perfekte Funktion, um häufig auftretende Fehler im gleichen Dokument ohne großen Aufwand zu korrigieren. Einfach nach der falschen Schreibweise suchen und garantiert nichts übersehen.

2) Die Word-Rechtschreibprüfung – Freund oder Feind?

Word unterstützt euch natürlich auch mit der eigenen Rechtschreibprüfung. Die Funktion findet allerdings längst nicht alle Fehler und mahnt auch vieles an, was eigentlich korrekt ist. Dennoch solltet ihr auf jeden Fall einen Blick auf die unterstrichenen Wörter werfen. Falls ihr den Fehler mal nicht gleich erkennt, prüft die Verbesserung, die Word vorschlägt. Dann merkt ihr ziemlich schnell, ob der Vorschlag „richtiger“ ist oder doch ziemlich unsinnig.

3) Pausen, Pausen, Pausen

Weiße Tasse mit Aufschrift "coffee break"

Auch ich habe Phasen, in denen ich einfach nur mit einem Text fertig werden und nicht mehr weiter darüber nachdenken möchte. Und das ist auch gut so! Irgendwann setzt die sogenannte Betriebsblindheit ein: Ihr habt die Sätze bewusst und unbewusst so häufig durchdacht, dass ihr sie jetzt nicht mehr ohne Befangenheit lest. Und genau dann übersieht man seine eigenen Fehler häufig. Lasst also Gras über das Ganze wachsen – am besten über Nacht. Je nach Textlänge kann aber schon eine halbe Stunde Pause einen großen Unterschied machen.

4) Das Vier-Augen-Prinzip

Alte Liebe schimmelt nicht. Ääh, Moment. Kennt ihr das auch, dass ihr einen Satz sagt und er klingt irgendwie falsch? Oder ihr bekommt ein bestimmtes Sprichwort nicht mehr richtig zusammen? Ihr stolpert und euer Gegenüber kommt euch dann meistens lachend zur Hilfe. 😉 Das Gleiche gilt auch für das Korrekturlesen von Texten – ihr braucht ein zweites Paar Augen! Sie müssen nicht zwingend von einem Lektor stammen. Schicke deinen Text einem Freund oder Kollegen: Sie können mit Sicherheit aushelfen und zumindest sagen „hey, das klingt komisch“ oder „ne, ich glaube, das sagt man anders“. Nehmt Kritik an und entscheidet am Ende, ob ihr etwas ändern wollt.

5) Das Format macht’s

Formatiert den Text mit mindestens 1,5 pt Zeilenabstand. Nachher macht ihr das einfach wieder rückgängig. Eure Augen betrachten beim Lesen immer einen größeren Umkreis. Mit dem größeren Abstand ist es daher einfacher, Fehler zu entdecken. 

6) Häufige Fehler

Wenn ihr langfristig besseres Deutsch schreiben wollt, klickt euch doch mal durch www.korrekturen.de. Häufige Fehler wie seit/seid, Herzinfarkt/Herzinfakt, Mayonnaise oder doch Majonaise sind hier aufgelistet und ihr findet die korrekte Schreibweise. Alternativ lasst einfach einen Korrektor über eure Texte schauen. Der- oder diejenige erstellt euch am Ende gerne eine Übersicht mit wiederkehrenden Fehlern sowie den dazu passenden Regeln und Eselsbrücken. So wird ein Korrektorat für euch nicht nur eine einmalige Investition in einen einzelnen Text, sondern eine langfristige Investition in euren Schreibstil.

Habt ihr noch mehr Tipps fürs Korrekturlesen? Schreibt sie mir doch gern – ich bin gespannt 🙂