Schreiben war schon immer mein Ding. Sobald es im Haushalt den ersten Computer gab, habe ich getippt, getippt, getippt und ein Notizbuch war eines meiner Lieblingsgeschenke. Das Gefühl, wenn man wusste, dass ein Text gut gelungen ist, war unvergleichlich.
Bei allem Digitalen habe ich mich immer irgendwie reingefuchst. Aber im Marketing arbeiten? Da bin ich 2019 eher so reinge-rutscht.

Also wenn ich meine Kreativität für eine Marke einsetze, dann doch wenigstens für eine, die ich unterstützenswert finde? So ging es mit der nebenberuflichen Selbstständigkeit und der hauptberuflichen Anstellung im Online-Marketing los.

Ich habe gelernt, Websites zu bauen, zu betexten und sie online auffindbar zu machen. Ich war ab Tag 1 allein für eine gesamte digitale Werbestrategie zuständig. Social Media, drei Websites, inklusive einem Relaunch, Newsletter und vieles mehr wollten betreut werden.

Ok, dann wohl doch Marketing? Die Mischung aus Strategie, kreativem Arbeiten und Technik hat es mir seitdem angetan. Das Problem dabei: In der ganzen Zeit hat nie so richtig jemand hinterfragt, ob das eigentlich ok ist, was wir Werbende da machen. Gläserne Kunden, Clickbait, Werbe-Monopole wie Meta und Google wurden genutzt, weil „es alle tun“.

Frau in Strickjacke hält einen Stift mit ihrer Oberlippe fest. Im Hintergrund eine helle Bücherei mit Arbeitsplatz.

Und ich, ich habe geglaubt, ich bräuchte einen Nebenjob, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und ein Ehrenamt, um etwas Gutes zu bewirken. Um dem irgendetwas entgegenzusetzen. Dafür habe ich mir dank Selbstständigkeit Freiheiten geschaffen. Bis mir klar wurde, dass doch im Marketing auch vieles im Argen liegt, was man anpacken kann? Als ich 2023 endlich in die hauptberufliche Selbstständigkeit gewechselt bin, habe ich erkannt: Hier kann ich ebenso einen Unterschied machen.

Was ich davor so gemacht habe:

  • Social-Media-Managerin in der Immobilien-/Technikbranche
  • Online-Marketing-Managerin im Einzelhandel
  • Qualifizierung als Online-Redakteurin
  • B. A. Italienisch/Buchwissenschaft
  • Praktikum und Volontariat im Lektorat von Buchverlagen
  • Katalogredaktion bei Thomas Cook
  • Lektorat verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten, auch Naturwissenschaft und Bewerbungen

Was ich sonst so mache:

  • ab und an schwinge ich mich auf die Yogamatte, singe im Chor oder tanze durch die Wohnung, meistens bin ich aber überzeugte Couchpotato
  • Bingewatcher erster Klasse, bei Büchern eher hin- und hergerissen zwischen „aaah, ich muss weiterlesen“ und „neeein, ich will nicht, dass es vorbei ist“. Seit mich mein Tolino begleitet, lese ich wieder irre viel vom Thriller über Belletristik bis hin zu Sachbüchern über Psychologie oder nachhaltigen Gartenbau. Ob mir thematisch schnell langweilig wird?
  • Kräuter, Gemüse, Blumen umweltfreundlich auf meinen Balkonen anpflanzen und in meinem Blog Gärtner und Sammler darüber berichten
  • ehrenamtliches Engagement: zuerst Lesepatin in einer Kita, jetzt in der Flüchtlingshilfe

Meine Werte

„Auf dieser Erde eine lebenswerte Zukunft haben“ – das versuche in allen möglichen Bereichen zu bedenken, und zwar wissenschaftsbasiert. Im Business heißt das für mich unter anderem: Secondhand, papierloses Büro (wahrscheinlich nie zu 100 % erreichbar, aber dann Recyclingpapier und Eco-Drucker) und Ökostrom. Keine Geschäftsflüge und seltene Kundenbesuche, bei denen ich ÖPNV bevorzuge, gehören ebenso dazu.

Ich spende regelmäßig an Umweltschutz oder Soziales, beispielsweise an das tolle Projekt Lebensblume, das u. a. kenianischen Kindern aus ärmeren Familien den Zugang zu besserer Bildung ermöglicht. Außerdem bemühe ich mich bei meinen Kundinnen und Kunden um eine soziale Preisgestaltung.

Die nächsten Ziele sind, mich mit Barrierefreiheit auf Websites auseinander zu setzen und nach und nach bei den Tools, die ich nutze, auf nachhaltigere, datenschützende Alternativen umzusteigen (beispielsweise fairmeeting statt Zoom).